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30.03.2021 Register Neukölln

Jahresauswertung 2020 Register Neukölln


Das Jahr 2020 war auch in Neukölln ein Besonders. Lockdown und Pandemie veränderten das Leben im Bezirk grundlegend. Zwischenmenschliche Interaktionen und geballtes Zusammentreffen an öffentlichen Plätzen oder belebten Straßen und Bars wurde selten. Trotzdem blieb Vieles unverändert. So wurden in Neukölln in diesem Jahr 236 Vorfälle dokumentiert. Das bedeutet einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 204 Vorfälle aufgenommen wurden.

Eine Auswirkung hatte die Pandemie jedenfalls auch auf die dokumentierten Vorfälle. Betroffene berichteten häufiger als in den Jahren davor von antiasiatischem Rassismus, welcher fast immer im Zusammenhang mit COVID-19 stand. Weiteren Pandemie-Bezug gab es verstärkt bei Meldungen von antisemitischer und NS-verharmlosender Propaganda, in Form von Flyern und Stickern.

Auf andere Art wirkten sich die Lockdowns und Kontaktbeschränkungen auf die Zahl der Angriffe aus. Nachdem im Jahr 2019 noch der Höchststand von 54 Angriffen dokumentiert wurden, waren es dieses Jahr 35 Angriffe. Einerseits gab es zwar deutlich weniger Alltagsbegegnungen als unter „normalen“ Bedingungen – beispielsweise im öffentlichen Nahverkehr oder in belebten Straßen. Andererseits fanden die Begegnungen unter angespannteren Voraussetzungen statt. Einen direkten Vergleich zu ziehen bzw. Aussagen über Zu- oder Abnahmen zu treffen, ist daher schwierig.

Während die Zahl der dokumentierten Angriffe zurückging, gab es im Bereich Propaganda eine deutliche Steigerung. Der Großteil dieser Vorfälle lässt sich auf einige wenige extrem rechte Akteur:innen zurückführen.

Im Unterschied zu den Vorjahren lässt sich deren Wirken nun auch noch stärker im Norden Neuköllns wahrnehmen. Nord-Neukölln blieb auch im Jahr 2020 der Bezirksteil mit den meisten Vorfällen.

Die seit 2016 andauernde rechte Angriffsserie gegen Engagierte aus der Zivilgesellschaft warf auch dieses Jahr einen Schatten über die Ereignisse im Bezirk. Dabei standen weniger die direkt nachvollziehbaren Angriffe und Bedrohungen im Vordergrund, als die Festnahmen und Prozesse gegen die Hauptverdächtigen der rechten Angriffsserie.

Und als einen letzten besonders auffälligen Punkt, der sich in den Vorfällen nur bedingt widerspiegelt: die hohe Zahl der Brandstiftungen im Bezirk, wo in vielen Fällen die Ermittlungen ins Leere laufen. In manchen Fällen konnten diese sehr eindeutig als Vorfälle mit rechter bzw. rassistischer Motivation eingestuft werden. In sehr vielen anderen Fällen gibt es keine Ergebnisse oder Hinweise auf die Täter:innen. Zivilgesellschaftliche Akteur:innen kritisieren aber auch hier wieder, dass nicht genug Richtung rassistische und rechte Tatmotivation ermittelt wird.

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